Das Buch der Etikette

Etikette- und Benimmratgeber erlebten seit dem späten 19. Jahrhundert eine Konjunktur auf dem Markt der populären Sachbücher. Einem nach lassenden Interesse zur Zeit der Weimarer Repub lik und des Nationalsozialismus folgte in der Zeit nach 1945 eine abermalige Renaissance dieser Buchgattung, die bis in die frühen 1970er Jahre an hielt und durch die Buchclubs befördert wurde. Sogar in der sozialistisch geprägten DDR war das T hema publizistisch präsent.
Populäre Ratgeber, Handreichungen und volu minöse Hausbücher zum »Guten Ton« vermit telten Kompetenzen und Techniken des gesell schaftlichen Verkehrs. Zugleich versprachen sie Orientierung in einem sich wandelnden sozialen Verhaltens- und Wertecodex. Das in der Anstands literatur Vermittelte ist dabei ein populärer Laien diskurs, bei dem alltägliche, ja vielfach trivialste Dinge abgehandelt werden – von der Körperhygi ene und dem Umgang der Geschlechter über die Höflichkeit im Alltag bis hin zur pflichtgemäßen Etikette in „höheren“ Kreisen.
Rhetorik und pädagogischer Gestus sowie die gen retypische Situationstypologie sind ebenso Gegen stand der Tagungsbeiträge, wie der gesellschaftli che Ort normierender Verhaltensanleitungen und ihre zumeist konservative Ausrichtung.
Zeit: 3.–5. Dezember 2025
Veranstaltungssort: Städtische Galerie Haus Seel, Kornmarkt 20, 57072 Siegen.
Die Tagung ist öffentlich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.







