Kunst und Wissenschaft vor Ort
In einem gemeinsamen Projekt zwischen den Arbeitsbereichen Graphik und Kunstgeschichte an der Technischen Universität Dortmund wurden zwei Orte bearbeitet: die Zeche Zollern II/IV – das erste Industriekulturdenkmal im Ruhrgebiet – und die ev. Immanuelkirche in Dortmund-Marten. Diese weitgehend unbekannte Kirche mit ihrem historistischen Außenbau und einem Innenraum des Jugendstils für 1.200 Gottesdienstbesucher war für die im Zuge der Industriealisierung explosionsartig gewachsene Bevölkerung gebaut worden. Sie darf deshalb als Erinnerungsort der Industrialisierung gelten. Auf Seite der kunstwissenschaftlichen Erschließung ging es (wie auch beim 6. Dortmunder Mittelalter-Kolloquium) darum, Industriedenkmäler und Kirchenbauten als gleichwertige Zeugnisse der Kultur des Industriezeitalters herauszuarbeiten und der verbreiteten Wahrnehmung und kulturellen Kodierung des Ruhrgebiets durch die Route Industriekultur hinzuzufügen.
Methodisch zielte das Seminar auf die unterschiedlichen Blickweisen von Kunst und Wissenschaft. Die Ergebnisse wurden in einem Katalog publiziert und in zwei Ausstellungen präsentiert: in der Reinoldikirche als der städtischen Hauptkirche und im Gemeindehaus an der Immanuelkirche. Die Präsentationen in den Kirchen sollten die Neubewertungen der Orte durch Forschung sowie die Aneignung in künstlerischen Prozessen an die Orte selbst und zu deren Öffentlichkeiten bringen.
Ein Folgeprojekt zum Hohenhof in Hagen und zu anderen Bauten des Hagener Impulses ist in Arbeit.