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Fakultät Kunst- und Sportwissenschaften
KUNSTGESCHICHTE

Dr. Kathrin Borgers

Portraitfoto Kathrin Borgers © Kathrin Borgers

Raum 4.305
Emil-Figge-Straße 50

Tel: +49 231 755 3398

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Sprechstunden in der vorlesungsfreien Zeit WiSe 2024/25

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Himmel, Hölle, Fegefeuer: Jenseitsvorstellungen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

  • Start Di. 15.04.2025, EF 50 Raum 4.234, 16:00 –18:00 Uhr
  • Ort: EF50, Raum 4.234
  • Modulzuordnung: KW3_1– 3_3, KW3a, KW3b_1–KW3b_3, KW4_1, KW4a_1, KW4b_1;

Welche Jenseitsvorstellungen durchzogen die mittelalterliche und frühneuzeitliche Vorstellungswelt und welche Bilder entstanden im Umgang mit dem omnipräsenten Tod?

Zwischen dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit entwickelten sich diverse Vorstellungen vom Leben nach dem Tod, die in der christlichen Kunst Ausdrucksform fanden. Im Zentrum dieser Vorstellungen standen die Konzepte von Himmel, Hölle und Fegefeuer, die im Laufe der Zeit zunehmend differenziert wurden. Ausgehend von der Gegenüberstellung von Gut und Böse in den Darstellungen des Jüngsten Gerichts zeigen sich zunehmend komplexe Bilder: von individuellen Bestrafungen verdammter Seelen durch Lasterteufel bis hin zu Konzepten von Engelsturz und Höllensturz, die das gesamte Heilsgeschehen des Christentums umschließen.  Diese Entwicklungen sind eng mit den kulturellen, gesellschaftlichen und sozialen Gefügen der Menschen der Vormoderne verknüpft.

Um die abstrakten Vorstellungen des Lebens nach dem Tod greifbar zu machen und das individuelle Schicksal im Jenseits positiv zu beeinflussen, hinterließen Stifter:innen eine Vielzahl von Objekten. Diese zeugen von der intensiven Auseinandersetzung mit der Vorbereitung auf die jenseitige Existenz und dem Versuch, deren Verlauf durch irdisches Handeln zu gestalten.

Im Rahmen des Seminars sollen diese Jenseitskonzepte anhand von schriftlichen und bildlichen Quellen erarbeitet und diskutiert werden.

 

Exkursion nach Florenz und Bologna (gemeinsam mit Prof. Dr. Kirsten Lee Bierbaum)

  • Vorbesprechungstermin am Do, 08.05., 12:00 – 14:00 Uhr
  • Modulzuordnung: KW2.3; KW2b.3

Florenz gilt als Ausgangspunkt und Inbegriff einer innovationsfreudigen, politisch wie kulturell avancierten Stadtrepublik der Renaissance und bildet in der populärkulturellen Wahrnehmung bis heute ein Art Gründungsmythos des modernen Individualismus. Wie aber kam es zu dieser kulturellen Blüte, welche Entwicklungen haben sich mit Blick auf die Kunst von der spätmittelalterlichen Stadtkommune bis zur Medici-Herrschaft vollzogen, welche gesellschaftlichen Kräfte sind für die Kunstproduktion verantwortlich und welche Funktionen erfüllen die jeweiligen Werke in ihrem konkreten Entstehungs- und Rezeptionskontext? Von den für die Stadtgemeinschaft identitätsstiftenden Bauten über die frommen Stiftungen der religiösen Orden und Bruderschaften bis hin zur Sammlung privater Kunstschätze der Medici werden wir unterschiedliche Werkkategorien und Zweckbestimmungen verhandeln, die historischen Nutzungen des Stadtraums nachvollziehen, die kunsthistorisch relevanten Kirchen, Museen und Palazzi aufsuchen und die Annehmlichkeiten der Boboli-Gärten genießen.

Die 7tägige Exkursion (vorauss. im September 2025) wird in erster Linie in Florenz stattfinden und dort insbesondere Stadtbild und Kunstschaffen des 13.-16. Jahrhunderts fokussieren, ein Besuch im gut 1 Std. entfernten Bologna wird am letzten Tag unternommen, um dort ausgewählte Kirchen und Kunstwerke des 14.-17. Jahrhunderts zu besuchen. Eine Vorbesprechung mit Details zu Termin, Kosten, Programm etc. findet am 8.5.15 ab 12 Uhr statt.

Das Seminar „Goldgrund, Fenster, Perspektive – Bildkonzepte der Vormoderne“ überschneidet sich thematisch mit der Florenz-Exkursion und ist daher als Vorbereitung ideal. Es wird daher empfohlen, beiden Veranstaltungen zu belegen.

Kathrin Borgers studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Niederländische Philologie an der Universität zu Köln. Ihre Promotion schloss sie 2022 zum Thema „Höllengestalten als künstlerische Herausforderung. Kreative, technische und kunsttheoretische Aspekte monströser Figuren auf Tafelgemälden des 15. Jahrhunderts“ ebenfalls in Köln ab. Von 2019 bis 2024 war sie als Studiengangskoordinatorin am Kunsthistorischen Institut der UzK angestellt, wo sie die Bachelor und Masterstudiengänge des Faches betreute und Lehraufträge im Bereich des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit übernahm. Seit November 2024 bekleidet sie eine Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst und Materielle Kultur der TU Dortmund am Lehrstuhl von Prof. Dr. Kirsten Lee Bierbaum. Derzeit verfolgt sie ein Habilitationsprojekt zu plastischen Bildwerken aus „unedlem“ Material (Papiermaché, Wachs, Ton, Stuck) vom 15. bis ins 18. Jahrhundert.

Forschungsschwerpunkte

  • Kunsttechnologie, Wissenschaftsgeschichte, Kunsttheorie sowie Materialikonographie des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit
  • Plastische Bildwerke aus ‚unedlem‘ Material (Papiermaché, Wachs, Ton, Stuck)
  • Tafelmalerei des 15. Jahrhunderts (insbes. Flandern, Niederlande, Deutschland)

Aufsätze

In Vorbereitung: Ein transitorischer Bildkörper. Leben und Sterben auf dem Polyptychon der irdischen Eitelkeit und himmlischen Erlösung, in: Elvira Mienert [Hrsg.], Tagungsband der Europäischen Totentanz-Vereinigung. (Vsl. 2025)

Im Review: A Crucifix Made of Gambling Cards: The Production, Transformation, and Reuse of Papier-mâché, in: Louise Arizzoli, Susanna Cavigl [Hrsg.], Material Metamorphosis: Natural Resources, Artmaking and Sustainability in the Early Modern World, Brepols 2024. (Im peer review, vsl. 2025)

Recto and Verso. Thoughts on the Interconnection of the Front and Back Panels of Flemish Pictorial Works; In: Ann Cesteleyn, Karen Shelby [Hrsg.], Flemish Art: Past and Present, Special Issue of “ARTS” 2022 (double blind review; JIF: 0,5):  https://www.academia.edu/87067919

 

Rezensionen

Tagungsbericht: Bildmedien der Taufe im Spannungsfeld von Ort, Ritual und Gemeinschaft, vom 11.–14. Februar 2020 in Köln, organisiert und durchgeführt von Prof. Dr. Susanne Wittekind und Dr. Lee Bierbaum.   (Autor:innen: Irina Dudar, Hannes Fahrnbauer, Kathrin Borgers):  www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-8774

Rezension: Holger Kuhn, Die heilige Sippe und die Mediengeschichte des Triptychons. Familie und Bildrhetorik in Quentin Massys' Annenaltar, Emsdetten/Berlin 2018:  https://arthist.net/reviews/22529

Rezension: Karoline Beltinger, Kunsttechnologische Forschungen zur Malerei von Cuno Amiet 1883-1914, Zürich, 2015: http://www.sehepunkte.de/2016/07/27847.html

 

Vorträge

Spuren im Papiermaché: Erinnerung als Wert des Materials; Ringvorlesung: "materia povera - Material und Technik“ am Kunsthistorischen Institut der UzK, 24.10.2024.

Between Material Evidence and Forgotten Curiosity: An Unusual Relic in the Gräfrath Monastery, zusammen mit Ida Colangelo. Symposium "Objects. Between Absorption and Isolation" am Kunsthistorischen Institut in Florenz, 17.10.2024.

Ein Kruzifix aus Spielkarten. Recyclingprozesse in frühneuzeitlichen Papiermachéobjekten, Vortragsreihe Atelier d’Ideés, Kunsthistorisches Institut, Architekturgeschichte UzK, 28.06.2024.

Marble or no Marble? Investigating Material Fictions on the Reverse Panels of Jan van Eyck. Symposium im Musée du Louvre: A New Look on Van Eyck. Madonna of Chancellor Rolin, Paris, 04.06.24.

Das Böse erkennen: Die Moralisierung des Blickes in der Tafelmalerei des 15. Jahrhunderts; Vortragsreihe „Kunstbewusst“ des Wallraf-Richartz-Museums in Köln, 03.08.23.

Ein transitorischer Bildkörper - Leben und Sterben auf dem Polyptychon der irdischen Eitelkeit und himmlischen Erlösung; Jahrestagung der Europäischen Totentanz-Vereinigung, Lübeck, 22.07.23.

Nature in the Sign of Life and Death; 6th Conference for Doctoral and Post-Doctoral Students in Humanities and Social Sciences - "Art and Nature", Center for Iconographic Studies in Rijeka, (online) 08.10.21.

Zum Verhältnis von Farbe und Blut im New Yorker Diptychon des Jan van Eyck; Forschungskreis Kunst des Mittelalters, Stiftsmuseum in Xanten, 27.10.19.

Die Farben der Hölle. Reflexionen über die Bildwerdung in Memlings Polyptychon der irdischen Eitelkeit und himmlischen Erlösung; Werkstattgespräch zum Thema „Der Akt der Bildwerdung. Kreativität und Schöpfungskraft zwischen 1450 und 1550“, Kunsthistorisches Institut der UzK, 03.11.18.

„Jeder Mensch ist sich selbst ein Teufel.“ Selbstreferentielle Spiegelungen im Auge des Teufels, Interdisziplinäre Werkstatt im Rahmen des Netzwerks Vor-Augen-Stellen (VAS) zum Thema Rahmung und Spiegelung, UzK, 24.11.17.

Perceiving, Reflecting, Revealing. The Inventive Potential of Painted Monsters, XXth symposium for the Study of Underdrawing and Technology in Painting: “Imaging Utopia: New Perspectives on Northern Renaissance Art”. Veranstaltet von Illuminare – Centre for the Study of Medieval Art, University of Leuven, 12.01.17.

Seeing Through the Artists Eyes: The Creative Act of Painting Monsters, Cologne-Toronto Graduate Student Colloquium in Toronto. Veranstaltet von der a.r.t.e.s. Graduate School, dem Zentrum für Mittelalterstudien (ZEMAK) und dem Centre for Medieval Studies der University of Toronto, 29.09.16.

Der künstlerische Eingriff in die Natur: Animalische Neuschöpfungen im New Yorker Diptychon des Jan van Eyck. Warburg-Studienkurs: Tierbilder. Kunstgeschichtliches Seminar, Forschungsstelle Naturbilder. Warburg Haus, Universität Hamburg, 22.09.14.

 

Tagungsorganisationen

Internationale Tagung „Wiederverwendungswert? / Reuse Value?“ zusammen mit Apl. Prof. Dr. Henrike Haug und Emily Hyatt (17./18. März 2025, Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln)

Tagung „Der Akt der Bildwerdung. Kreativität und Schöpfungskraft zwischen 1430 und 1530“, zusammen mit Dr. Jeannet Hommers (02./03. November 2018, Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln)