AESOP@TU DORTMUND
Im Rahmen des Programms „Eine Uni - Ein Buch“, das vom Stifterverband und der Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit DIE ZEIT initiiert wurde, hat die TU Dortmund seit dem Wintersemester 2017/18 die Fabeln des Aesop in vielfältigen Formaten gehört, gelesen, gespielt, geteilt, gedeutet, erforscht, diskutiert und hinterfragt.
Die antiken Fabeln des Aesop behandeln exemplarische Situationen menschlichen Zusammenlebens und damit auch Werte wie Respekt, Loyalität und Freundschaft, aber auch Probleme wie Übervorteilung, Manipulation und Ressourcenknappheit. Sie sind nicht nur weltbekannt, sondern auch kurz, für jeden zugänglich - und sie laden zur Diskussion ein.
Die Geistes- und Naturwissenschaften, die Kunst, die Philosophie und die Wirtschaftswissenschaften, das Netzwerk Sekretariatsmanagement und der AStA gestalteten gemeinsam ein reichhaltiges Programm zu Aesop, dessen Ergebnisse zum Abschluss in einer Publikation zu dem Projekt noch einmal zusammengefasst und in ihrer Vielfalt vorgestellt wurden.
Der künstlerische Arbeitsbereich Malerei am Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft hat sich mit mehreren Seminaren an dem Projekt Aesop@TU Dortmund beteiligt. Die Resultate der künstlerischen Arbeit in den Seminaren wurden in insgesamt drei Ausstellungen gezeigt, in zwei Ausstellungen der Reihe Bildwechsel auf dem Campus Süd der TU Dortmund sowie in der das Projekt abschließenden Ausstellung auf der Hochschuletage im Dortmunder U. Die beiden Ausstellungen zum Bildwechsel haben - wie alle Ausstellungen dieser Reihe - Funktionsräume auf dem Campus Süd bespielt, Foyers, Treppenhäuser, Flure und Büros. Sie wurden während der Laufzeit des Projektes eingerichtet und dokumentierten damit den Verlauf der Auseinandersetzung der Studierenden mit dem Thema, gewissermaßen den Projektfortschritt im künstlerischen Arbeitsbereich Malerei. Die Ausstellung auf der Hochschuletage im Dortmunder U versammelte am Ende noch einmal exemplarische studentische Positionen zu Aesop@TU Dortmund und demonstrierte die Breite der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema.
Für die Studierenden ging es bei der Auseinandersetzung mit den Fabeln des Aesop letztlich nicht darum, diese noch einmal zu illustrieren, sondern sie vielmehr zum Ausgangspunkt eines bildnerischen Fabulierens zu machen, welches das Verhältnis von Mensch und tier vor dem Hintergrund des facettenreichen Naturbegriffs reflektiert.
Eines der ältesten uns überlieferten Kunstwerke ist ein Fabelwesen - der aus dem Stoßzahn eines Mammuts geschnitzte „Löwenmensch“ aus der Stadel-Höhle im Hohlenstein auf der Schwäbischen Alb. Die eindrucksvolle, um die dreißig Zentimeter hohe Skulptur befindet sich im Ulmer Museum. Kunst und Populärkultur variieren bis heute das Motiv des Übergangs von Mensch zum tier als Motiv eines magisch-instrumentellen Zugriffs auf die Natur einerseits und als Form der Sinnbildlichkeit andererseits, die es erlaubt, im Bild des Tieres ein Bild des Menschen zu entwerfen und im Bild auch mit der eigenen Natur zu spielen.