"Hier und Jetzt" im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm
Zwei verschiedene, nah beieinanderliegende Klänge ergeben zusammen eine störende Gesamtheit, die sich behauptet. Wir unternehmen den Versuch einer Beherrschung, des Einfangens der Schwingung. Durch die Begrenzung entsteht ein Stück. Die Zeichnungen sind verstörend. Das Verletzende gehört zur Kunst. Wir schaffen keine Schutz- und Optimierungsräume, keine Zerstreuung. Wir sichten, stellen auf den Kopf, zerschießen. Die schwarze Linie ist bewusste Abstraktion und schafft Distanz. Wir arbeiten im offenen Prozess an abgeschlossenen Bildern. Wir beide zeichnen unabhängig voneinander seit 40 Jahren und geben unsere unterschiedlichen Zeichensprachen nicht auf: Wolfgang Folmers Linie ist mutig, intuitiv, kraftvoll-selbstbewusst; Bettina van Haarens Linie dagegen zögerlich, stotternd, tastend, inhaltlich schärfend. In der Zusammenarbeit erweitern wir uns und lassen das Andere zu. Unsere aufwändig erarbeiteten Entwürfe beruhen auf Zeichnungen – das Digitale ist lediglich Werkzeug. Niemand anderes könnte unsere Bildideen ausführen. Wir behandeln mit der Linie alle Bildgegenstände gleich; das Komische und Alltägliche ist gleichrangig mit dem Abgründigen. Wir sind durchlässig, wollen nicht verdrängen und keine beschönigenden Gegenwelten schaffen. Wir sind entsetzt über den neuen Faschismus, Populismus und die fehlende Ambiguitätstoleranz. Manchmal bezeichnen wir unsere Bilder als Ausgrabungsfelder, als Stillstand einer gesellschaftlichen Situation, die untergegangen und zerbröckelt ist. Wir tragen den Schmerz in uns. Die Linie ermöglicht uns das Zusammenfügen von Allem, das Bauen unserer Ordnung. Wir entwickeln zeitgenössische Historienbilde (Bettina van Haaren/Wolfgang Folmer)
Gustav-Lübcke-Museum Hamm
Neue Bahnhofstrasse 9
59065 Hamm
www.museum-hamm.de
"Hier und Jetzt"
18.10.2024 – 19.1.2025
Öffnungszeiten
Di bis Sa 10 – 17 Uhr
So 10 – 18 Uhr